Robert Walser (* 15. April 1878  † 25. Dezember 1956), Schweizer Schriftsteller

‚Spazieren‘, muß ich unbedingt, um mich zu beleben und um die Verbindung mit der lebendigen Welt aufrecht zu halten, ohne deren Empfinden ich keinen halben Buchstaben mehr schreiben und nicht das leiseste Gedicht in Vers oder Prosa mehr hervorbringen könnte.

Ohne Spazieren wäre ich tot, und mein Beruf, den ich leidenschaftlich liebe, wäre vernichtet. Ohne Spazieren und Bericht-Auffangen könnte ich auch keinen Bericht mehr abstatten und nicht den winzigsten Aufsatz mehr, geschweige denn eine ganze lange Novelle verfassen.

Ohne Spazieren würde ich ja gar keine Beobachtungen und gar keine Studien machen können.

Auf einem schönen und weitschweifigen Spaziergang fallen mir tausend brauchbare nützliche Gedanken ein.

Zu Hause eingeschlossen, würde ich elendiglich verkommen und verdorren.

Spazieren ist für mich nicht nur gesund und schön, sondern auch dienlich und nützlich.

Ein Spaziergang fördert mich beruflich und macht mir zugleich auch noch persönlich Spaß und Freude; er erquickt und tröstet und freut mich, ist mir ein Genuß und hat gleichzeitig die Eigenschaft, dass er mich zu weiterem Schaffen reizt und anspornt.