Zusammenfassung der WISO Sendung vom 21.10.24
Die Sendung als Video
(Ab Minute 5:15)
Photovoltaikstrom:
Überlastete Netze und lokale Blackouts
Wir beobachten derzeit einen gigantischen Ausbau der Photovoltaik auf Balkonen, Dächern und Feldern. Im Bereich N-ERGIE werden allein in 2024 über 20.000 private Anlagen neu angemeldet – mit steigender Tendenz. Nach 18.000 im Vorjahr und 5.000 bis 7.000 in den Jahren davor. Für die Energiewende scheint das eine gute Entwicklung, aber die vielen Photovoltaik Anlagen haben erhebliche negative Folgen.
Steigende Strompreise:
An sonnigen Tagen übersteigt die Produktion von Strom den Verbrauch um
ein Vielfaches. Da das Verteilnetz den überflüssigen Strom nicht abtransportieren kann, schaltet der Netzbetreiber große Freiflächen-Anlagen (über 100kw) einfach ab.

Auf kleine private Dach- und Balkon Anlagen hat er keinen Zugriff. Dieses
Abschalten wird teuer, denn die Netzbetreiber zahlen der Photovoltaik-Firma für das Abschalten eine Entschädigung, die ihren Verlust aus nicht erzeugtem Strom ausgleichen soll.
Diese Vergütung wird den Verbrauchern in der betroffenen Region in Rechnung gestellt, d.h. die Strompreise in der jeweiligen Region steigen.
Weitere Kosten entstehen dadurch, dass den Photovoltaik-Firmen auch dann Strom vergütet wird, wenn ihr Strom eigentlich gar nichts wert ist. So wird im Sommer etwa ab 10 Uhr früh häufig so viel Überschuss produziert, dass der Strompreis an der Strombörse negativ wird, d.h. man muss z.B. beim Export ins Ausland Geld dafür bezahlen, dass der Strom überhaupt abgenommen wird.
Im letzten Jahr gab es 301 Stunden mit solch negativen Preisen. 2024 wird es noch deutlich mehr werden. Im Ergebnis verursacht der Boom der erneuerbaren Energien immer höhere Kosten, die der Endverbraucher bezahlen muss.

Überlastete Netze und lokale Stromausfälle:
Ein weiteres Problem entsteht mit den hohen privaten Stromeinspeisungen. Photovoltaikstrom von Balkonen und Dächern wird in die Niederspannungsnetze direkt eingespeist und belastet diese Netze weit mehr als diese aufnehmen können.
Der Ausbau der Photovoltaik bringt die Netze immer mehr an ihre Grenzen. Dies wirkt sich auch auf die Verteilnetze von Freiflächen-Anlagen aus, da das gesamte System von Umspannwerken, Verteilnetzen und Übertragungsnetzen betroffen ist.
Als gravierende Folgen der Überlastung von Verteilnetzen können lokale Stromausfälle auftreten. Solche lokalen Stromausfälle führen zur automatischen Abschaltung von Ortsnetzstationen für die betroffenen Haushalte.
Zu langsamer Ausbau der Stromnetze und hohe Kosten:
Um den Problemen mit der Überlastung zu begegnen, muss das gesamte Systemausgebaut werden. Die Strommengen aus den erneuerbaren Quellen können sonst nicht abtransportiert werden. Der Ausbau des Stromsystems hinkt allerdings dem raschen Ausbau der Erneuerbaren um viele Jahre hinterher.
Das wiederum bedeutet, dass die zusätzliche Erzeugung von Photovoltaik Strom erst dann sinnvoll ist, wenn die Netze ausgebaut sind. Deutschlandweit müssen tausende Kilometer Netze ausgebaut werden. Das dauert Jahrzehnte und kostet enorme Summen.
So werden die Gesamtkosten allein bis 2035 auf 1.200 Milliarden Euro geschätzt, die am Ende die Verbraucherbezahlen müssen. Der schnelle weitere Ausbau der erneuerbaren Energien schafft immer neue Probleme, die zu immer höheren Kosten führen. „Der Bundesrechnungshof sieht das Ziel einer preisgünstigen Versorgung der Allgemeinheit mit Strom als nicht gesichert an. Daraus ergeben sich erhebliche Risiken für den Wirtschaftsstandort Deutschland und die Akzeptanz der Energiewende in der Bevölkerung.“
Im Ergebnis kommt der WISO-Beitrag des ZDF zu folgender Schlussfolgerung:
„Die Kosten der Energiewende steigen stetig. Ein Gegensteuern ist dringend nötig.“